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Andrea Schmidt
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12.09.2023
Für viele Studierende ist ein Auslandsaufenthalt über das europäische Bildungsprogramm „Erasmus“ ein fester Bestandteil ihres Studiums. „Erasmus+“ nennt sich die Erweiterung des Programms, das auch Auszubildende aller Berufszweige fördert. Im Rahmen von „Erasmus+“ war REHAU Azubi Siegfried für zwei Wochen in Norwegen. Dort hat der angehende Elektroniker für Automatisierungstechnik im Betrieb eines Elektroinstallateurs mitgearbeitet und viele neue Eindrücke gewonnen. Wir haben mit Siegfried gesprochen, um mehr über seinen Auslandsaufenthalt zu erfahren.
Siegfried, wie hast du von „Erasmus+“ profitiert?
Im Rahmen von „Erasmus+“ konnte ich ein zweiwöchiges Auslandspraktikum absolvieren. Als Azubi für Automatisierungstechnik hatte ich über meine Berufsschule in Bamberg die Möglichkeit – von „Erasmus+“ bezuschusst und von REHAU bezahlt freigestellt – im Mai dieses Jahres nach Norwegen zu reisen. Organisiert wurde das Ganze von der „videregående skole“ in der norwegischen Stadt Lier und der Berufsschule III in Bamberg.
Siegfried, kannst du uns kurz erklären, was das Ziel von „Erasmus+“ ist?
Ja, gerne. Mit dem Programm „Erasmus+“ sollen das gegenseitige Verständnis gefördert, soziale und interkulturelle Kompetenzen der Lernenden ausgebaut sowie Fremdsprachenkenntnisse verbessert werden. Dafür absolvieren die Auszubildenden in Betrieben des europäischen Auslandes Praktika und finden sich so in einem entsprechenden Umfeld, dem Alltag und dem Arbeiten ein. Für das Praktikum im Ausland werden den Auszubildenden Mittel für Reise und Aufenthalt zur Verfügung gestellt.
Apropos Reise - wie war die Anreise?
Lange und anstrengend! Los ging es an einem Samstagvormittag, an dem wir - eine Gruppe von zwei angehenden Floristen, zwei kaufmännischen Azubis und ich – von Bamberg aus gen Norden starteten.
Zunächst fuhren wir mit dem ICE nach Hamburg und stiegen dann auf die günstigste Reise-Alternative nach Norwegen um: den FlixBus. Es war eine Entscheidung, für die die Mehrheit der Gruppe gestimmt hatte. Denn die Bezuschussung durch „Erasmus+“ orientiert sich an der Dauer des Austausches und es wurde versucht, zunächst die Kosten für Transport und Unterkunft zu decken. Den Rest der Fördermittel bekamen wir für Verpflegung ausgezahlt. Und da wir alle Azubis waren, sollte möglichst günstig gereist werden!
Der schönste Teil unserer Hinreise war die Überfahrt von Deutschland nach Dänemark auf einer Fähre. Der Sonnenuntergang über der Ostsee war atemberaubend!
In Oslo angekommen, ging es weiter mit dem Zug nach Drammen, wo wir unsere Apartments bezogen. Ich teilte mir mit einem der kaufmännischen Azubis ein Apartment. Wir verstanden uns sehr gut und konnten unser Zusammenleben gut arrangieren
Insgesamt hatte die lange, dreißigstündige Reise auch etwas Gutes: Es entstand von Anfang an ein sehr starker Gruppenzusammenhalt und wir unternahmen die meisten Freizeitaktivitäten gemeinsam – von Wanderungen und Kochabende über einen Wochenendausflug nach Oslo bis hin zu langen „Uno“-Nächten und mehr.
Was kannst du uns über deine Arbeit in Norwegen erzählen?
Unsere Praktikumsbetriebe lagen alle in Drammen. Drammen hat knapp 100.000 Einwohner und besteht aus zwei Stadtteilen, die von einem Fjord geteilt sind. Entsprechend viele Brücken gibt es in der Stadt.
Meine Arbeit war spannend und abwechslungsreich zugleich. Beim Elektrikunternehmen „vikenstrøm“, bei dem ich das Praktikum absolvierte, fühlte ich mich sehr gut aufgehoben. Als Mitarbeiter eines kleinen fünf-Mann-Betriebs hatte ich sehr engen Kontakt zu den norwegischen Elektrikern, die ich bei ihren Aufträgen begleitete und unterstützte.
Die Firma führt in erster Linie elektrische Installationen bei Privatkunden durch. Jeder Mitarbeiter verfügt dafür über einen Kleintransporter, ausgestattet mit Werkzeug und Material. Mein Praktikum war deshalb so großartig, weil ich viel Kontakt zu Menschen in verschiedensten Regionen hatte – selbst auf den einsamsten Anwesen mitten in der Natur!
Bei meinem Praktikum konnte ich viele fachbezogene Fragen zu elektrischer Sicherheit und Energiesysteme stellen. Ich war sehr überrascht, als ich erfuhr, wie anders die Standards in Norwegen doch sind und ich konnte eine Menge darüber lernen.
Gearbeitet wurde jeden Tag in Vollzeit, bis auf zwei Tage, an denen ich die örtliche Berufsschule besuchte. Dort erfuhr ich viel über den Aufbau des norwegischen Schulsystems.
Für einen Nachmittag nahm ich am Fachunterricht der Elektroniker teil und sollte Fragen an die Auszubildenden stellen, um ihren Wissensstand zu prüfen und Kommunikation zu üben. Dabei wurde mir bewusst, wie anders der berufsschulische Fokus in Norwegen ist.
Was meinst du mit „anders“?
Prinzipiell ist die Ausbildung in Norwegen so aufgebaut, dass man zuerst zwei Jahre Vollzeit-Unterricht hat und dann zwei Jahre in einem Betrieb arbeitet. Man ist dabei jedoch nicht an den Betrieb gebunden, da die Ausbildung nicht primär über diesen läuft. Entsprechend wird der schulische Teil der Ausbildung in Norwegen deutlich praktischer ausgelegt. Ich musste aber feststellen, dass das für meine Sicht wichtige grundlegende theoretische Verständnis von Abläufen und Betriebsmitteln nicht sehr fundiert ist.
In welcher Sprache hast du dich eigentlich verständigt?
Verständigt habe ich mich auf Englisch. Das hat prima geklappt, denn die Norweger beherrschen die Sprache ausgezeichnet. Meine norwegischen Kollegen führten Kundengespräche logischerweise auf Norwegisch durch. Für mich wurde das Notwendigste übersetzt. Ein paar Brocken Norwegisch habe ich natürlich auch aufgeschnappt. So konnte ich verstehen, dass ein norwegischer Freund keine Zwiebeln wollte, als er uns Döner bestellte!
Siegfried, kannst du uns noch etwas über den Bewerbungsprozess für „Erasmus+“ erzählen?
Klar. Es bedurfte einer Bewerbung beim Programm der Schule auf Deutsch sowie eines Lebenslaufs und Motivationsschreibens auf Englisch für die Bewerbung bei den Praktikumsbetrieben. Die eigentliche Bewerbung beim Praktikumsbetrieb mitsamt der Auswahl der Betriebe übernahm jedoch der Organisator.
Für „Erasmus+“ mussten wir in Norwegen und Deutschland jeweils Abschlusspräsentationen halten und während des gesamten Aufenthalts ein Tagebuch führen, das als Abschlussbericht gewertet wurde. Dies waren notwendige Vorgaben, an denen die Fördermittel geknüpft waren. Weiterhin musste man eine Lernvereinbarung, den Europass und einen Teilnehmerbericht ausfüllen. Und es gab zudem ein paar Vorbereitungskurse, um Details zur Reise zu klären und das kulturelle Verständnis zu erweitern.
Wie hat REHAU auf deinen Wunsch reagiert?
Mein Ausbildungsbetrieb ist sehr positiv auf meinen Wunsch eingegangen, am Austauschprogramm teilzunehmen. Man könnte sogar sagen, mein Ausbildungsleiter war Feuer und Flamme!
Soweit ich weiß, war ich der erste REHAU Auszubildende zum Elektroniker für Automatisierungstechnik, der an „Erasmus+“ teilgenommen hat. Leider ist das Interesse an dem Programm sehr gering. Das finde ich sehr schade!
Wie hat REHAU auf deinen Wunsch reagiert?
Mein Ausbildungsbetrieb ist sehr positiv auf meinen Wunsch eingegangen, am Austauschprogramm teilzunehmen. Man könnte sogar sagen, mein Ausbildungsleiter war Feuer und Flamme!
Soweit ich weiß, war ich der erste REHAU Auszubildende zum Elektroniker für Automatisierungstechnik, der an „Erasmus+“ teilgenommen hat. Leider ist das Interesse an dem Programm sehr gering. Das finde ich sehr schade!
Wie fällt dein Fazit aus?
Ein Auslandsaufenthalt während der beruflichen Ausbildung stellt eine hervorragende Möglichkeit dar, seine Kompetenzen auszubauen und in eine völlig andere Arbeitswelt einzutauchen. Für mich war es eine unvergessliche Zeit mit wundervollen Eindrücken und Erfahrungen. So eine Chance, um den eigenen Horizont zu erweitern, bietet sich einem nicht allzu oft und man sollte sie definitiv ergreifen. Man wird es nicht bereuen und ich kann es nur jedem empfehlen!
Vielen Dank für das interessante Gespräch, Siegfried!
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