Ein Pilotprojekt als erster Schritt

Ronald betritt mit seinem Pilotprojekt deshalb Neuland und sieht sich erst einmal mit vielen Fragen konfrontiert. „Hier bauen sich erst langsam Tendenzen auf, um das PVC-Aufkommen im Land zu minimieren. Eine Möglichkeit wäre die Kreislaufwirtschaft über das Recycling von PVC-Abfällen“, erklärt er. Kreislaufwirtschaft – also die Rücknahme, Aufbereitung und Wiederverwendung von Materialien – gelingt vor allem in Zusammenarbeit. Denn es bedarf eines guten Netzwerkes an Partnern, welche die Restbestände professionell reinigen und aufbereiten oder sich um die Logistik kümmern. „Es gibt bei uns jedoch noch keine ausgefeilten Rücknahmekonzepte, Netzwerke oder dergleichen. Das war eine Herausforderung“, fügt Ronald hinzu. 

Im brasilianischen Markt Tore öffnen 

Gemeinsam mit dem lokalen Vertriebsmanager im Bundesstaat São Paulo, Michelangelo Brunetti, suchte Ronald nach individuellen Lösungen vor Ort, um ein Recyclingkonzept auf die Beine zu stellen. Mit Hilfe seiner europäischen Kolleginnen und Kollegen aus dem Möbel- und dem Fensterbereich hangelte er sich zunächst durch den Bürokratie-Dschungel und insistierte erfolgreich beim Instituto Brasileiro do PVC (IBPVC), dem brasilianischen PVC-Institut. 

Über einen Großhändler in São Paulo gelang es Ronald und Michelangelo nun erstmals, ausgediente PVC-Dekore von REHAU, die von einigen Plattenherstellern aus ihrer Kollektion genommen wurden, zurückzunehmen. Gut zwei Tonnen Material kamen zusammen. Jetzt wird das Material im Werk in São Paulo in Farbtongruppen eingeteilt und gekrümelt. Aktuell laufen detaillierte Tests zur Reproduktion. „Wenn es technisch qualifizierbar und finanziell vertretbar ist, haben wir als einer der Ersten den Beweis angetreten, dass PVC-Recycling der Möbelbranche auch im brasilianischen Markt neue Tore öffnen kann“, sagt Ronald stolz.