Dr. Jochen Kopitzke
Geschäftsführer Philipp Kirsch GmbH
Die Philipp Kirsch GmbH ist ein familiengeführtes Unternehmen für Medizinische Kühlschränke. An seinem Stammsitz, im badischen Willstätt-Sand, arbeiten 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Entwicklung, Design, Produktion und Vertrieb und beliefern Apotheken, Krankenhäuser, Labore und Blutbanken in aller Welt. Geschäftsführer Dr. Jochen Kopitzke berichtet, wie wichtig das vertrauensvolle Zusammenspiel mit seinen Lieferanten wie REHAU für seine Spezialanwendungen im Labor- und Gesundheitswesen ist.
Herr Dr. Kopitzke, als Hersteller von Spezialkühlelementen für den Medizinsektor ist Ihre Kompetenz aktuell gefragter denn je. Was hat sich durch die Corona-Krise für Ihr Unternehmen verändert?
Die Hoffnung, die die Menschen in die Corona-Impfstoffe setzen, hatte natürlich Auswirkungen auf unseren Auftragseingang. Doch das betraf nur einen sehr begrenzten Zeitraum, in dem wir vor allem die Impfzentren ausstatten konnten. Die zuverlässige Lagerung von sensiblen medizinischen Gütern ist weltweit grundsätzlich gestiegen und somit auch die Nachfrage bei Kirsch. Aber an unserem Geschäftsmodell hat das nichts geändert. Wir fertigen weiterhin hochwertige medizinische Kühl- und Gefrierschränke für den internationalen Markt.
Was unterscheidet einen medizinischen Kühlschrank von einem haushaltsüblichen Modell?
Bei einem Haushaltskühlschrank haben sie verschiedene Kältezonen, die schon mal eine Spanne von 15 °C Temperaturunterschied umfassen können – je nachdem, ob die Ware in der Tür oder möglichst nah am Verdampfer gelagert ist. Das besondere an medizinischen Kühlschränken ist die hohe Temperaturstabilität, die an jedem Ort des Gerätes nahezu identisch ist. Hier sind Abweichungen von maximal 1,5 °C die Norm. Diese Präzision ist ein Muss, denn in einem einzigen Kühlschrank einer Apotheke können schon Waren im Wert von bis zu 20.000 Euro lagern. In der Forschung oder aktuell bei den deutschen Impfstoffherstellern können das schnell 100.000 Euro werden.
Die neuen Impfstoffe reagieren sehr sensibel auf Temperaturschwankungen. Gibt es hier besondere Herausforderungen, an die Technik, die Dokumentation oder ähnliches?
Unsere Kühlschränke sind Hightech-Geräte mit einer eingebauten Qualitätssicherung. Die Überwachung, Aufzeichnung und Dokumentation ist bei den hochsensiblen Impfstoffen meistens herstellerseitig vorgeschrieben.
Wie wirkt sich die gestiegene Nachfrage auf Ihre Lieferketten aus?
Das ist aktuell auch für uns eine der großen Herausforderungen. Aluminium, Stahl und viele andere Rohstoffe sind knapp. Im ersten Lockdown war die Situation teilweise kritisch. Durch ein engmaschigeres System mit rollierendem Forecast sind wir jetzt gut aufgestellt und können auch Auftragsspitzen besser planen und somit bewältigen. Vom Auftragseingang bis zu Auslieferung eines Gerätes liegen in der Regel drei Wochen, Expressanfragen können auch schon mal in drei Tagen gefertigt werden. Dabei nimmt der Probelauf jedes einzelnen Geräts schon einen großen Teil der Fertigungskette ein. Bei Großprojekten wie einem Klinikneubau haben wir zwar längere Vorlaufzeiten, doch dafür müssen wir uns immer wieder nach dem tatsächlichen Baufortschritt richten. Das alles macht die Disposition immer wieder spannend.
Wie zufrieden waren Sie mit dem technischen Support von REHAU bei seinen Dichtungs-, Profil- und Glastürenlösungen?
Mit der Firma REHAU verbindet uns seit 1973 eine erfolgreiche Partnerschaft. Wir beziehen seit langem Dichtungs- und Profilsysteme, in neuerer Zeit auch komplette Glastüren für unser Produktportfolio. Herr Mühlstädt baute 2006 die Zusammenarbeit aus und Herr Radies führt diese mit gleichem Engagement fort. REHAU agiert lösungsorientiert und zeigt sich flexibel, wenn bei Neuentwicklungen das ein oder andere nachjustiert werden muss.
Konnte Sie REHAU hier auch bei Entwicklungsfragen unterstützen?
Besonders schätzt es unsere Entwicklungsabteilung, REHAU frühzeitig in die Entwicklung neuer Projekte einzubinden. Damit haben wir nicht nur genau das Ergebnis, das wir wollen, sondern können auch auf die Ingenieursleistung und Materialkompetenz von REHAU bauen. So wird aus einer guten Idee, das bestmögliche Ergebnis. Und ein Gewinn für beide Seiten.
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