Seit gut einem Jahr läuft das Kooperations- und Forschungsprojekt „Shuttle Modellregion Oberfranken“, zu dem sich Stadt und Landkreis Hof, die Stadt Rehau, der Landkreis Kronach, der Automobilzulieferer Valeo, REHAU, die Regionalbus Ostbayern GmbH, die Hochschulen Hof und Coburg sowie die TU Chemnitz zusammengeschlossen haben. Das vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur geförderte Pilotprojekt untersucht die Möglichkeiten, automatisierte Fahrzeuge im öffentlichen Straßenverkehr einzusetzen. Die elektrisch angetriebenen „People Mover“ sollen in naher Zukunft zum Straßenbild gehören und einen Beitrag zur Verkehrswende leisten.
„Mittlerweile ist die Entwicklung des Projektes so weit fortgeschritten, dass das Shuttle REHAU Mitarbeitende zwischen den Verwaltungsgebäuden Rheniumhaus und Strontium und zurück befördern kann. Im ersten Schritt wird ein eingeschränkter Betrieb als Ergänzung zu unserem normalen Werksverkehr angeboten. Ziel ist es, schnellstmöglich in den regulären Werksverkehr einzusteigen“, berichtet Thomas Kluge, der das Projekt „SMO“ seitens REHAU leitet. Der Startschuss fiel nun im Rahmen einer kleinen Feierstunde anlässlich der offiziellen Übergabe der Stadt Rehau an REHAU als Betreiber.
„Unser Ziel ist es, innovative und vor allem zukunftsfähige Lösungen im Bereich des öffentlichen Nahverkehrs zu schaffen und damit vor allem den Menschen im ländlichen Raum neue Möglichkeiten der Mobilität zu bieten. Konkret bedeutet das: Anhand der Erkenntnisse, die wir direkt vor Ort gewinnen, rüsten wir unsere Shuttles auf, damit sie in den laufenden Verkehr integriert werden können”, so der Hofer Landrat Dr. Oliver Bär bei der Veranstaltung.
Das Shuttle wurde auf den Streckenverlauf angelernt und bewegt sich auf einer „virtuellen“ Schiene. Es orientiert sich dabei an der Infrastruktur mittels Sensoren und Kameras. Sobald es auf eine unbekannte, also zuvor nicht erlernte Situation trifft, schaltet es in einen Sicherheitsmodus und macht die Unterstützung des Operators notwendig. Diese abweichenden Konstellationen werden erfasst und ausgewertet.
Über die Inbetriebnahme freut sich auch Kerstin Kropf, dritte Bürgermeisterin der Stadt Rehau: „Wir haben eine Teststrecke ausgewiesen, um die Möglichkeiten des autonomen Fahrens unter realen Umgebungsbedingungen auszuprobieren. Damit leistet die Stadt Rehau einen wesentlichen Beitrag, um das autonome Fahren voranzubringen.“
„Es ist uns wichtig, dass die Shuttles höchstmögliche Sicherheitsstandards erfüllen“, ergänzt Projektmanager Ernst Opel. „So fahren sie nicht wie herkömmliche Shuttles fast geräuschlos, sondern besitzen ein geschwindigkeitsabhängiges Soundsystem sowie einen Abbiegeassistenten zur rechtzeitigen Erkennung von seitlich überholenden Fahrradfahrenden.“
Die begleitende Entwicklung und Forschung sind wesentliche Elemente des Projekts. Hierzu gehören sowohl die Erprobung zusätzlicher Lösungen für die Erkennung von Umfeld und Verkehrssituation als auch eine umfangreiche Akzeptanzforschung bei den potenziellen Fahrgästen. Zusätzlich werden Informations- und Reaktionssysteme untersucht.
„Unser Unternehmen ist sehr stolz, bei dieser Entwicklung ein Stück weit Pionierarbeit geleistet zu haben. REHAU hat das Übermorgen im Kopf, ist neuen Technologien gegenüber überaus aufgeschlossen und wir sind nur zu gerne bereit, uns an Zukunftsthemen wie diesem zu beteiligen. So ist dieses Förderprojekt eine sehr gute Gelegenheit, praktische Erfahrungen mit dieser neuen, revolutionären Technologie zu sammeln. Diese Erfahrungen werden wir nutzen, um auch weiterhin Ideen für moderne, leistungsfähige Produkte zu generieren,“ betonte Standortverantwortlicher Jürgen Werner bei seiner Ansprache.
Parallel zur jetzt gestarteten Linie 1 wird die Inbetriebnahme einer weiteren Strecke durch die Rehauer Innenstadt vorbereitet. Diese kann auch von der Bevölkerung genutzt werden.
Weitere Informationen zu dem Projekt sind unter www.shuttle-modellregion-oberfranken.de zu finden.