Wie kommt man auf eine gute Idee? Was trägt REHAU als Arbeitgeber dazu bei, dass Mitarbeitende ihre Innovationen umsetzen können? In unserer Interviewreihe #myREHAUmoment sprechen wir mit Kolleginnen und Kollegen auf der ganzen Welt über das Thema Innovation.
Heute: Thomas Rhönisch, Leiter von Research, Innovation and Technologies (RIT).
#myREHAUmoment
mit Thomas Rhönisch:
Hinfallen und wieder
aufstehen
Lesedauer: 6 Minuten
Thomas, du arbeitest seit 1991 für REHAU in Forschung und Entwicklung. Innovation gehört zu deiner Jobbeschreibung. Was war die beste Idee, die du je hattest?
Eine langfristig richtige Entscheidung war es, unsere eigenen Labore aufzubauen. Als ich nach dem Studium der Chemie bei REHAU angefangen habe, gab es wenige eigene Forschungsmöglichkeiten. Wir waren auf Universitäten und externe Labore angewiesen. Unsere eigenen Einrichtungen sind ein essentieller Grundstein, damit können wir unser Knowhow besser schützen und höhere Geschwindigkeit erreichen.
Wusstest du von Anfang an, dass das die richtige Idee ist?
Ich war stets davon überzeugt, ja. Für mich war das immer stimmig. Schwieriger war es, dann auch das Richtige aufzubauen. Es gab damals wenig Vorbilder in diesem Bereich, wir mussten sehr viele grundsätzliche Entscheidungen treffen.
War es schwierig, diese Idee umzusetzen?
Die Familie Wagner hat das Thema mitgetrieben. Das Management war auch überzeugt. Aber wir reden über ein großes Investment, natürlich gibt es dann Zweifler, das ist normal. Schließlich bedeuten eigene Labore nicht nur sehr hohe Anschaffungskosten beim Equipment, sie sind auch ein laufender Kostenfaktor – zum Beispiel, weil du gutes Personal dafür brauchst.
Es lastete also Druck auf dir, dass die Investition sich rentiert.
Auf dem ganzen Team, ja. Der Aufbau der Labore erfolgte schrittweise. Mit jedem Gerät, mit jedem Verfahren muss man etwas Neues lernen. Zum Beispiel haben wir mit einem kleinen Extruder begonnen und nach und nach erweitert. Abgeschlossen ist das übrigens nie, man muss State off the Art bleiben. Zurzeit ertüchtigen wir deswegen das Zentrallabor in Rehau.
Als Leiter der Einheit Research, Innovation and Technologies (RIT) bist du für die Ideen deiner rund 100 Mitarbeitenden mitverantwortlich. Woran erkennst du eine gute Idee?
Wir bewerten Ideen in einem Prozess. So prüfen wir, ob eine Innovation attraktiv für den Markt ist. Dafür analysieren wir mögliche Einsatzgebiete. Wir arbeiten an dieser Stelle sehr, sehr eng mit den Divisionen zusammen, die am besten beurteilen können, für welche Zwecke eine neue Technik oder ein neues Material infrage kommen. Ich kann es an einem Beispiel deutlich machen: 2018 haben wir gesehen, dass sich draußen eine Menge rund um das Thema 3D-Druck tut. Aus den Divisionen kamen Impulse für konkrete Einsätze – etwa zum Druck großer Kanalschächte, die oft sehr individuell sein müssen, um perfekt zur Topografie eines Geländes zu passen.
„Seid offen für schlaue Köpfe! Öffnet euch anderen und deren Ideen! Das sind die besten Ratschläge. Viele Ideen entstehen im Dialog und beim Austausch in Netzwerken.“
Ihr habt beim Thema 3D-Druck also Potential erkannt – was passiert dann?
Mit ein bisschen Erfahrung spürt man schnell, wenn etwas richtig einschlägt. Dann müssen wir Überzeugungsarbeit leisten: Das Unternehmen muss sich für eine Investition in Equipment und ein Team entscheiden.
Wenn diese Entscheidung gefallen ist, wie baust du ein neues Team auf?
Bei großen Innovationen tut frisches Blut gut, gepaart mit den bereits erfahrenen Teamplayern. Wir haben super Erfahrungen mit Absolventinnen und Absolventen gemacht. Voraussetzung ist, dass sie neben ihrem soliden Grundwissen eine Leidenschaft fürs Thema mitbringen – alles andere lernen wir gemeinsam mit den Teams auf dem Weg.
Wir haben viel über gute Ideen geredet – dabei gibt es auch schlechte. Hast du dich schon mal in eine Idee verrannt, die nicht so toll war?
Natürlich trifft man im Lauf eines Berufslebens auch falsche Entscheidungen. Im Rückblick habe ich manchmal Ideen zu lang verfolgt, nicht rechtzeitig erkannt, dass sie eine Sackgasse sind und zu spät losgelassen. Das fällt mir heute leichter, auch, weil sich die ganze Firmenkultur in diese Richtung entwickelt hat.
Wie meinst du das?
Früher war ein Projekt, das nicht ins Ziel führte, negativ; heute gehen wir damit anders um. Wir erlauben uns, zu scheitern. Wenn man auf unüberwindliche Barrieren stößt, dann beerdigt man ein Thema mit gutem Gewissen. Niemand geht daraus beschädigt hervor. Natürlich ist auch heute unser Anspruch, möglichst nur Innovationen zu treiben, die gute Chancen haben. Aber eine 100-Prozent-Erfolgsgarantie gibt es nie.
Wie bringst du deinen Mitarbeitenden bei, wenn sie eine Idee loslassen müssen?
Ja, das gehört auch zu meinem Job, das stimmt. Es ist immer frustrierend für alle, wenn eine Idee nicht auf die Straße kommt. Aber die Kultur, die wir im Team leben, heißt: Fallen und wieder aufstehen. Wir leben den Unternehmenswert „Vertrauen“ in unserem Bereich intensiv. Und andererseits ist es ja auch so: Bei REHAU gibt es ein Umfeld, das Innovation mit allem, was dazugehört, wertschätzt. Das ist die Stärke eines Familienunternehmens: Die Wege nach oben sind kurz. Man schafft es, Themen ins Top-Management und bis in die Familie zu tragen.
Kreativität ist in jedem Bereich gefragt, nicht nur bei RIT. Welchen Rat hast du für uns alle bei REHAU: Wie ist man kreativ?
Seid offen für schlaue Köpfe! Öffnet euch anderen und deren Ideen! Das sind die besten Ratschläge. Viele Ideen entstehen im Dialog und beim Austausch in Netzwerken. Und meine 30 Jahre Erfahrung haben mich gelehrt: Nichts schlägt ein diverses Team. Erst unterschiedliche Perspektiven machen ein Team erfolgreich und fördern die Kreativität aller.
Danke, dass du ein paar besondere REHAU Momente und Einblicke mit uns geteilt hast, lieber Thomas!